Was ist Community Building?

Eine Methode, um (in drei Tagen aus sich fremden Menschen) eine aufrichtige menschliche Gemeinschaft entstehen zu lassen. Für mich eine der effektivsten Ansätze um Menschen wirklich zusammen zu bringen. Eine solche Gemeinschaft setzt ungeahnte Potenziale frei in allen Bereichen des (Arbeits-) Lebens.

Community Building - Gemeinschaft aufbauen

Der Community Building Prozess

Die meisten Gruppen erleben während des CB-Prozesses vier Stufen; wobei jede Stufe ihre Bedeutung hat für den Erfolg und den Ausgang des Workshops.

Pseudo-Gemeinschaft ist die erste Stufe. Während dieser Stufe ist meist jeder nett (aber nicht ehrlich) zu jedem. Tatsächlich versuchen viele Gruppen, diesen Zustand von "Cocktail-Party"-Freundlichkeit bereits für echte Gemeinschaft zu halten und beweisen das mit all den Ansichten, die jedes Gruppenmitglied gleichermaßen hat. Unterschiede und verschiedene Ansichten und Meinungen werden irgnoriert oder geschönt.

Chaos ist die zweite Stufe. Während dieser Phase werden Unterschiede nicht länger geleugnet. Jeder versucht jeden zu heilen, zu beraten, zu unterweisen oder ihn von der eigenen Meinung zu überzeugen. Größtenteils hören die Mitglieder der Gruppe einander nicht richtig zu. Die Gruppe beginnt, (an)-zu erkennen, dass gravierende Unterschiede zwischen den Einzelnen bestehen und versucht sofort, sie unter den Teppich zu kehren oder zu verleugnen.

Es gibt 2 Wege aus diesem Chaos: Organisieren - das ist der übliche und nicht gemeinschaftsfördernd - oder Entleeren.

Leere (Stille) ist der dritte Schritt. Auf dieser Stufe beginnen die Mitglieder der Gruppe die Hindernisse und Unterschiede näher zu untersuchen, die aufrichtiger Gemeinschaft im Wege stehen. Diese Hindernisse sind unter anderem: vorgefasste Erwartungen, Vorurteile, bevorzugte überzeugungen, die Notwendigkeit, alles unter Kontrolle haben zu müssen, und das unstillbare Verlangen, dass einer des anderen Probleme lösen will, kann, muss oder soll. Wirkliches Zuhören, authentisches, echtes, ehrliches, offenes Mitteilen und Zeiten tiefsten, komfortablen Schweigens sind charakteristisch für diese Stufe von Leere, Stille, Nachdenklichkeit und Loslassen.

Aufrichtige Gemeinschaft ist das Ziel. Wenn dieses Stadium erreicht ist, kann die ganze Bandbreite von Emotionen ausgedrückt werden. Tiefe innere Verletzungen werden ebenso wie befreites Lachen miteinander geteilt, verstanden und angenommen. Die Gruppe ist zu einem sicheren Hort für die Teilnehmer geworden. In diesem Zustand ist eine Gruppe z.B. in einer Weise arbeitsfähig, die bisher ganz selten mal erlebt wurde.

Auch wenn die Gruppe ihr Ziel erreicht hat, ist dieser Zustand nicht statisch. Es ist durchaus möglich, dass die Gruppe in Chaos zurückfällt. Aber durch Erlernen Erleben und Genießen von Zeiten der Leere, der Stille und des Schweigens, des bewussten Akzeptierens von Unterschieden kommt Gemeinschaft als ein Geschenk vom (Heiligen) Geist wieder und wieder. Wobei nicht alle Mitglieder der Gruppe jedes Mal ein gleich starkes Empfinden für den Geist von Gemeinschaft haben. Für einige ist es überwältigend, während andere es als eher subtil erleben.

Eine Gruppe kann sich in einem sehr profunden Zustand von Gemeinschaft befinden, und doch kann das eine oder andere Mitglied der Gruppe sich ausgeschlossen oder nicht als Teil des Ganzen empfinden. Gemeinschaft wird nicht von allen Mitgliedern der Gruppe jederzeit in gleichem Maß verspürt.

Diese Stufen (Schritte) des Gemeinschafts-Bildungs-Vorganges sind nicht linear; sie folgen nicht notwendigerweise jedes Mal prompt aufeinander. Eine Gruppe kann z.B. bereits Leere/Stille erreicht haben und sich gleich darauf wieder in Chaos befinden. Oder eine Gruppe in Chaos verirrt sich für eine Weile zurück zur Pseudogemeinschaft. Gemeinschafts-Aufbau ist ein dynamischer Prozess. Die jeweiligen Stufen herauszufinden und zu erkennen, ist einer der Lernschritte (Spielregeln) zum besseren Verständnis dessen, was vor sich geht, sowohl für den Einzelnen als auch mit der Gruppe als Ganzes, bis Gemeinschaft wirklich erreicht ist, - gleichzeitig werden unser Blick und unser Verständnis für unser allgemein-menschliches Verhalten geschärft. So erlernt sich die Fähigkeit, später auch außerhalb der Gruppe Beziehungen dahingehend zu durchschauen, in welchem jeweiligen Stadium sie sind:

  1. Pseudo-Gemeinschaft = jeder ist höflich (jedoch eher nicht offen noch ehrlich) zu jedem
  2. Chaos = jeder sagt jedem ungeschminkt die eigene Meinung als die für alle gültige Wahrheit
  3. Leere = herausfinden, dass es völlig in Ordnung ist, wenn jeder seine ganz eigenen Ansichten hat, und dass Gemeinschaft eben diese Unterschiede "feiern" kann.
  4. Gemeinschaft = offener, ehrlicher Austausch, aktives Zuhören, Verstehen- und Annehmen-Wollen und damit die Möglichkeit, ohne Vorurteile echte Gemeinschaft miteinander zu teilen